"Es kann nur besser werden..."
Tatjana, als Kind hast du an Gott geglaubt. Erzähl kurz, wie es
dazu kam und was dazu führte, dass du dich von ihm abgewandt hast!
Ich bin im katholischen Glauben erzogen worden, ging mit zur Kommunion
und war lange Messdienerin. Dort lernte ich meinen damaligen Freund
kennen. Als ich 11 Jahre alt war, starb er. Ich habe damals nicht
verstanden, warum Gott ihn zu sich geholt hat. Ich war noch zu
unerfahren, um zu verstehen, dass Gottes Wege für uns Menschen sehr wohl
unergründlich sein können.
Für mich brach eine Welt zusammen. Von dieser Zeit an war ich auf der
Suche und meinte, Halt im Satanismus finden zu können. Heute weiß ich,
dass der Satanismus mir keinen wirklichen inneren Frieden gegeben hat.
Wenn ein Mensch sich von Gott abwendet, wendet er sich Göttern zu. Wodurch wurde bei dir die Leere ausgefüllt?
Bei mir war es mein neuer Freund. Er brachte mich zum Satanismus. Das
füllte mich dann vermeintlich aus. Aber immer blieb eine Leere zurück.
Es war keine Geborgenheit da. Trotz dem Glauben an Satan war ich einsam
und allein.
Ein Satanist glaubt ja auch an Gott. Was unterscheidet den Glauben
des Satanisten von dem eines Christen? Was glaubt ein Satanist?
Ich will versuchen, es kurz zu erklären. Satanisten glauben an Satan und
seine Kraft. Durch Rituale machen sie sich die Kraft Satans zu eigen. Im
Unterschied zum Glauben an Jesus Christus bitten Satanisten nicht um die
Kraft, sondern sie nehmen sich die Kraft. Denn sie glauben, Satan sei
ihnen unter geben. Durch ihre Taten huldigen sie ihm. Als Dank hat Satan
ihnen dann die Kraft und Macht zu geben.
Die Rolle von Gott im Satanismus ist etwas kompliziert. Sie leugnen Gott
nicht, denn das können sie ja nicht! Allerdings drehen sie die
Geschichte rum. Sie sagen, Gott sei gefallen und nicht Satan. Ihrem
Glauben nach kommt Satan irgendwann wieder und er wird mächtiger sein
als Gott. Gott wird dann vor ihm niederknien und ihn anbeten.
Die Bibel sagt, dass der Teufel ein mächtiger Herrscher ist. Warum
haben der Teufel und seine Anhänger panische Angst vor Jesus Christus,
dem Sohn Gottes?
Nun, die Satanisten sehen, wie mächtig der Glaube der Christen ist und
was sie im Namen von Jesus alles bewirken können. Gott hat seinen Sohn
geopfert, damit die Menschen errettet werden. So groß ist die Liebe
Gottes zu seinen Kindern. Doch Satan gab niemanden, um sein Volk zu
retten.
Sie wissen, was für eine Kraft hinter dem Glauben steht. Um nicht ohne
Hilfe zu sein, sprechen sie von Dämonen, die Satan ihnen an die Seite
gibt, damit sie den Kampf gegen die Christen gewinnen können. Aber ihre
Dämonen können nicht das erreichen, was Jesus für uns am Kreuz getan
hat. Das wissen sie. Sie fürchten die Christen, weil diese so stark im
Glauben sind und nichts sie erschüttern kann.
Satanisten gehen Christen aus dem Weg, weil sie wissen, dass der Glaube
der Christen stärker ist. Zugeben würde ein Satanist das nie, denn
Schwäche ist eine Sünde!
Wie kam es, dass du wieder Interesse an Gott bekamst?
In meinem Freundeskreis war ein überzeugter Christ. Er erzählte mir erst
recht spät davon. Was ja auch verständlich ist, ich war ja da noch
Satanistin. Trotzdem hinderte es ihn nicht, mir immer wieder von seinem
Glauben zu erzählen. Ich hörte ihm nie wirklich zu.
Eines Abends waren wir bei einem gemeinsamen Freund auf einer Party. Ich
hatte mich mit meinem damaligen Freund gestritten und wir hatten uns
getrennt. Simon, mein bester Freund, fand mich in der Küche. Er tröstete
mich und erzählte mir von der Liebe Gottes. Dass all das vielleicht
einen Sinn gehabt hat. Zum ersten Mal hörte ich ihm wirklich zu und
begann zu begreifen. Wir trafen uns daraufhin öfter. Und er erzählte mir
mehr vom Glauben an den Gott der Bibel. Wir lasen in der Bibel und wir
beteten zusammen.
Das ist jetzt über ein Jahr her. Gott hat unsere Wege zusammen geführt,
denn aus Freundschaft wurde Liebe. Nun sind wir ein Paar und leben
unseren Glauben. Er hat mich mit in die Gemeinde genommen und ich habe
weitere Christen kennen gelernt. Ich danke Gott für diesen Weg. Er war
sicher nicht leicht, aber ich bin sehr glücklich, nun ein Kind Gottes zu
sein.
Als du kürzlich getauft wurdest, rollten dicke Tränen über deine
Wangen! Was hat dich in diesem Augenblick bewegt?
Es war ein wunderbares Gefühl. Ich wusste, jetzt kann ich alles hinter
mir lassen. Ich wusste, ich bin erlöst. Der Sohn Gottes hat alles gut
gemacht.
Aber ich will auch ein Zeugnis sein für alle Menschen, die mich noch von
früher kennen. Ich will allen zeigen, dass ich nun meinen Weg mit Gott
gehe und dass es nichts Besseres und Schöneres gibt. Dass ich es ernst
meine und dass es nichts Wichtigeres gibt, als den Glauben an Jesus
Christus und dass er für mich am Kreuz gestorben ist, damit ich erlöst
bin von meinen Sünden.
Was rätst du Leuten, die im Satanismus gefangen sind? Wie kann der
Weg raus aus dieser Falle aussehen?
Der Weg aus dem Satanismus ist hart und schwer. Ich glaube, dass dieser
Weg nur zum Ziel führt, wenn Gott das Herz berührt. Dennoch gibt es
sicher immer Wege. Gott hat viele Wege, Menschen zu erreichen. Ich rate
Satanisten, Hilfe zu suchen. Denn in den meisten Fällen ist mit dem
Satanismus nicht zu spaßen. Es gibt Drohungen und Verfolgungen, wenn man
aus einem Satanistenkreis aussteigen will. Meist ist das nicht einfach.
Doch habt den Mut! Es kann nur besser werden.
Das Interview führte Andreas Fehler
(Pastor in der FeG Bonn)
© 8/2004 Christliche InterNet-Arbeitsgemeinschaft e.V.